Island: Im Herzen der wohlwollenden Einsamkeit
Der Sommer in Island hat etwas Magisches. Ich war mit einer Gruppe von sechs Männern unterwegs, alle mit einem gemeinsamen Ziel: die atemberaubende Natur des Hochlands fotografisch festzuhalten. Unser Abenteuer begann in Reykjavik, wo wir mit einem massiven Offroader ins Landesinnere gebracht wurden. Sieben Stunden dauerte die Fahrt, die uns immer tiefer in eine Welt führte, die sich so anders anfühlt – rau, unberührt und endlos.
Fine Art Bild “Ivar” - Langisjór im isländischen Hochland. Mehr Bilder von Island in der Galerie SILENCE IN THE MOUNTAINS
Vor uns eine eindrückliche Wanderung über rote Vulkanerde und zwischen grün-gelbem tiefem Moos
50 Kilometer vor uns
Am Langisjór, einem abgelegenen Gebiet mit endlosen Seen, verabschiedete uns unser Fahrer. Vor uns lag eine 50 Kilometer lange Wanderung durch das Hochland, verteilt auf fünf Tage. Jeder von uns hatte alles, was wir brauchten, auf dem Rücken: Zelte, Verpflegung und die gesamte Fotoausrüstung.
Der Weg führte uns entlang der Seen, über schmale Pfade und unzählige Hügel. Es war ein ständiges Auf und Ab, begleitet von surrealen Landschaften, die mit jeder Stunde neue Facetten offenbarten. Flussüberquerungen gehörten ebenso dazu wie Nächte auf weichem Moos oder direkt am Ufer eines Sees. Die Abgeschiedenheit war überwältigend – in diesen fünf Tagen begegneten wir nur einem einzigen Wanderpaar.
Wanderung durch das isländische Hochland.
Islands Licht ist einzigartig
Die Fotografie stand im Mittelpunkt unserer Reise. Während der Wanderung, abends und vorallem vor Sonnenaufgang zückten wir unsere Kameras, immer auf der Suche nach dem perfekten Licht. Das isländische Inlandgebirge rund um den Langisjór beeindruckte mit seiner menschenleeren Weite. Die Seen und Hügel, oft im sanften Licht des frühen Morgens oder späten Abends, boten uns unzählige Motive.
Auf der Rückseite von Langisjór sucht sich der Fluss mit unzähligen Mäander seinen langen Weg hinunter zum Meer.
Das Wetter war, wie man es von Island erwartet: wechselhaft und unberechenbar. Sonne, Nebel und Regen wechselten sich ab, doch glücklicherweise blieben wir von längerem Regen verschont.
Es passt auch ohne Sonne, aber mit ist es schöner
Wir hofften auf dramatische Sonnenauf- oder Untergänge, doch das Licht zeigte sich nur selten von seiner spektakulären Seite. Dennoch hatten wir einige magische Momente, in denen die Sonne kurz die Landschaft in goldene Farben tauchte und die surrealen Formen der Hügel und Seen noch intensiver hervorhob.
Die Tage waren anstrengend, aber erfüllt von einer Ruhe, die man nur an solch abgeschiedenen Orten findet. Die Abende verbrachten wir mit Geschichten, dem Austausch über die besten Bilder des Tages und dem einfachen Genießen der Stille.
Der Mensch ist der Natur Untertan. Das wird man sich hier bewusst.
Am Ende unserer Wanderung wartete der Offroader bereits auf uns und brachte uns zurück nach Reykjavik. Die Rückkehr in die Zivilisation fühlte sich beinahe fremd an, so sehr hatte ich mich an die Einsamkeit und die karge Schönheit des Hochlands gewöhnt.
Diese Reise war mehr als nur eine Fototour. Sie war ein Eintauchen in die einsame Wildnis, eine Erfahrung, die mich geerdet hat und mir erneut die Schönheit der Natur vor Augen führte. Die Erinnerungen an diese surrealen Landschaften und die einzigartige Stille wird mich wohl noch lange begleiten.


















Island im Hochland bei Langisjór, Sommer 2023